- Politik
- Chilenen im Exil
Die Blumen waren auch wichtig
Nach dem Putsch im September 1973 flüchteten 1,5 Millionen Menschen aus Chile. Mehrere Tausend kamen nach Deutschland.
Drei, vier Wochen nach dem Putsch hielt der Lkw einer Militärpatrouille vor meinem Haus. Soldaten mit Maschinengewehren sprangen von der Ladefläche. Ich dachte, was mach ich jetzt? Ich war nie ein sportlicher Typ, so einer, der über Mauern klettert. Also öffnete ich die Tür.« José Giribás hat diese Anekdote oft erzählt. Sie ist wichtig, markiert den Beginn eines langen Exils. Und so wiederholt er sie auch heute, in seinem Berliner Studio, wo er am Computer Fotos für eine Ausstellung retuschiert. 45 Jahre ist das alles jetzt her, aber seine Erinnerungen an die Tage nach dem chilenischen Staatsstreich 1973 sind hochauflösend. Er erzählt, wie er gemeinsam mit seinen Arbeitskollegen an jenem 11. September die Brausefabrik von Canada Dry besetzt - und wie die schlecht organisierte Gruppe drei Tage später von den Besitzern nach Hause gejagt wird. Dort lebt er fortan in der Ungewissheit, was er als Unterstützer der revolutionären Arbeiterfron...
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