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  • US-Investmentbank Lehman Brothers

Rettung der Bankenwelt

Chronologie der Finanzkrise im Herbst 2008

  • Lesedauer: 3 Min.

15. September 2008: »Schwarzer Montag« an der Wall Street: Die US-Investmentbank Lehman Brothers, die wie andere Institute wegen des Engagements in zweitklassigen US-Immobilienkrediten Milliarden Dollar Abschreibungen verbucht, muss Insolvenz anmelden. Ihr Konkurrent Merrill Lynch wird von der Bank of America aufgekauft. Die Lehman-Pleite erschüttert das Vertrauen innerhalb der Finanzbranche: Der Kreditmarkt friert praktisch ein. Banken droht die Liquidität auszugehen. Die Börsen stürzen ab.

17. September: Die US-Notenbank rettet den Versicherungsriesen AIG mit einem Kredit von 85 Milliarden Dollar.

19. September: Die US-Regierung kündigt ein 700 Milliarden Dollar schweres Rettungspaket für die Finanzbranche an.

25. September: Die größte US-Sparkasse Washington Mutual bricht zusammen und wird von der Großbank JPMorgan Chase aufgefangen.

29. September: Für den deutschen Immobilienfinanzierer Hypo Real Estate (HRE) wird ein 35 Milliarden Euro schweres Rettungspaket geschnürt.

30. September: Die irische Regierung beschließt eine 400 Milliarden Euro schwere Garantie für alle Einlagen bei den Großbanken, die an den Rand des Zusammenbruchs geraten. Die Verschuldung Irlands wie anderer Euroländer steigt enorm.

5. Oktober: Die Bundesregierung verkündet eine Komplettgarantie für private Einlagen und stockt das HRE-Rettungspaket auf 50 Milliarden Euro auf. Später wird die HRE verstaatlicht - sie erhält Garantien von über 100 Milliarden.

7. Oktober: Islands Ministerpräsident Geir Haarde warnt vor einem »Staatsbankrott« und übernimmt die Kontrolle über das Bankensystem.

8. Oktober: Sechs große Notenbanken senken in einer konzertierten Aktion die Leitzinsen. Die Panik an den Börsen können sie nur kurz eindämmen.

13. Oktober: Die Bundesregierung stellt ein Banken-Rettungspaket im Volumen von 500 Milliarden Euro vor. Viele EU-Länder handeln ähnlich.

21. Oktober: Die Landesbank BayernLB will als erste Bank auf das Paket zugreifen. Sie braucht 6,4 Milliarden Euro frisches Kapital und wird später mit weiteren Milliarden gestützt.

3. November: Die Commerzbank, das zweitgrößte deutsche Kreditinstitut, sowie die Landesbanken HSH Nordbank und WestLB greifen auf das Rettungspaket zu.

5. November: Die Bundesregierung beschließt ein rund 12 Milliarden Euro schweres Konjunkturpaket. Später folgt ein zweites Konjunkturpaket.

13. November: Deutschland ist offiziell in der Rezession: Das Bruttoinlandsprodukt schrumpfte in zwei Quartalen in Folge. 2009 wird zum schwersten Krisenjahr für Deutschland und die Weltwirtschaft seit dem Zweiten Weltkrieg.

15. November: Ein Treffen der G20-Staaten in Washington macht einen ersten Vorstoß für eine Reform des Weltfinanzsystems. Zwei Jahre später wird auf dem G20-Gipfel in Seoul eine schärfere Kontrolle der Banken auf den Weg gebracht. Geldinstitute rund um den Globus müssen Milliardenbeträge für eine bessere Risikovorsorge aufbringen. dpa/nd

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