Lebe lange und in Frieden, Mr. Maaßen
Die SPD ist in die Kritik geraten. Sie habe, heißt es, in der Causa Maaßen die Koalition mit der Union aus den falschen Gründen in Frage gestellt. Es hätte andere Gründe gegeben, die Zusammenarbeit mit CDU und CSU aufzukündigen als die Person des Verfassungsschutzpräsidenten. Zum Beispiel in Fragen der Sozialpolitik. Die Kritiker übersehen eines: Wie in jeder zerrütteten Beziehung muss zwischen den Gründen, die zur Zerrüttung geführt haben, und deren Anlass unterschieden werden. Man streitet sich um Kleinigkeiten wie das Erbstück der Schwiegermutter oder den hässlichen Glastisch im Wohnzimmer, aber in Wirklichkeit geht es um etwas anderes.
Was für das Private gilt, trifft auch auf die Politik zu. Noch kein Krieg wurde aus den wahren Gründen begonnen. Die Emser Depesche des Königs Wilhelm Friedrich Ludwig von Preußen an den französischen Kaiser Napoleon III., die Wilhelms Ministerpräsident Bismarck derart sprachlich verschärfte, dass Napoleon III. nur noch die Kriegserklärung an Preußen blieb, war nur der Anlass für den deutsch-französischen Krieg 1870/71. Ebenso ist der Fall Maaßen wohl der letzte Anlass für das Scheitern der Koalition aus Union und SPD; wobei die Trennung sich noch quälend lang hinziehen kann.
In solchen wirren Zeiten braucht es den Blick nach vorne. Was ist schon Maaßen, was Seehofer, was die SPD, und was ist das Scheitern einer Regierung gegen 40 Eridani A. Der Stern liegt quasi um die Ecke, ist nur schlappe 16 Lichtjahre von unserem Sonnensystem entfernt und wird umkreist von einem Planeten, der in der habitalen Zone liegt, wie Astronomen jetzt herausgefunden haben. Theoretisch wäre auf dieser »zweiten Erde« also Leben möglich. Der Planet ist uns wohlbekannt. Der Schöpfer des »Star Trek«-Universums, Gene Roddenberry, hat ihn bereits erwähnt. Bei ihm heißt er »Vulkan« und ist der Heimatplanet von Mr. Spock und den anderen grünblütigen Spitzohren, denen die Vernunft stets mehr ist als das Gefühl (was sie vermutlich nicht vor ähnlichen Regierungskrisen feit wie jener, die wir derzeit in Deutschland beobachten dürfen).
Jetzt müssen nur noch ein paar Jahrzehnte vergehen und ein verrückter, alkoholabhängiger Wissenschaftler muss den Warp-Antrieb entwickeln, dann wird alles gut. Man muss nur aufpassen, dass niemand mit der Geisteshaltung eines Horst Seehofer oder Hans-Georg Maaßen den Erstkontakt mit den Außerirdischen von 40 Eridani A herstellt. jam Grafik: NASA/Lynette Cook
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