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»Aufstehen« mit Anlauf
300 Menschen bei Aufstehen auf dem Platz der Luftbrücke in Berlin / Jüngere bei Kundgebung in der Unterzahl
Weil die Veranstaltung der Sammlungsbewegung »Aufstehen« in der Berliner Ufa-Fabrik am Sonntag binnen kürzester Zeit ausgebucht war, entschied man sich für eine zusätzliche Kundgebung unter freiem Himmel. Ein Anlauf, die Bewegung auch dort zu etablieren, wo sie in Zukunft Macht entfalten soll: auf der Straße.
Rund 300 Menschen kamen und drängten sich an diesem Sonntagnachmittag auf dem Platz der Luftbrücke. »Ich bin noch unentschieden, ob ich mich aktiv beteiligen werde«, sagt eine junge Studentin aus Kreuzberg. Denn sie fühle sich dem grün-linken Spektrum nahe, Themen wie Umwelt und Solidarität mit Geflüchteten seien ihr wichtig. »Ich bin mir noch nicht sicher, ob das einen Widerspruch darstellt.« Aber die Idee der Sammlungsbewegung finde sie wichtig und gut.
Jüngere Menschen sind bei der Kundgebung eher in der Unterzahl. »Ich vermisse die Studenten«, sagt eine Frau aus Brandenburg. Sie hat eine lokale Gruppe der Sammlungsbewegung in ihrem Dorf mitgegründet. Die Zweifel von LINKE-Politikern kennt sie. »Aber ich bin da eher bei Sahra. Sie hat klare Worte.« Die etablierten Parteien hätten sich überlebt. Uwe Hiksch von der Linkspartei ermutigt die Anwesenden, offen zu sein, wenn sich in den nächsten Monaten lokale Gruppen von »Aufstehen« etablieren. Nicht jeder sei politisch erfahren oder geschult in diskriminierungsfreier Sprache. »Aber lasst uns niemanden deshalb ausschließen.«
Der Neoliberalimus habe den Menschen beigebracht, nach denen zu treten, denen es schlechter geht. »Wir wollen mit all denen gemeinsam kämpfen. Jeder, der will, dass es in Deutschland gerechter zugeht, ist willkommen.« Er wehrt sich gegen jene, die in der Vergangenheit versucht hätten, die Sammlungsbewegung in eine rechte Ecke zu stellen. »Wir wollen mit allen für mehr Gerechtigkeit streiten, egal welcher Herkunft, Religion oder Hautfarbe. Unser gemeinsamer Feind sind die Reichen und Milliardäre.«
»Für diese ganzen Streitigkeiten innerhalb der Parteien interessiere ich mich nicht so sehr«, sagt eine Berlinerin, die sich bei »Aufstehen« registriert hat. Sie sei auch kein Mitglied in irgendeiner Partei. »Ich sehe nur, dass in ewiger Opposition nichts besser wird, im Gegenteil. Ich glaube, da müssen alle vielleicht ein paar Kompromisse machen. Aber das Ziel muss doch sein, die Gesellschaft durch eine linke Mehrheit wirklich zu verändern.«
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