Autokratie als Testfeld für Konzerne

Trotz internationaler Investitionen bleiben billige Löhne in Ruanda der größte Standortvorteil

  • Josephine Schulz
  • Lesedauer: ca. 7.0 Min.

Mit schnellen Schritten durchquert Malou Jontilano den Hof zwischen den Fabrikhallen. Sie zeigt auf einen Lkw, der gerade mit Paketen von Kleidung befüllt wird. »Einmal die Woche fährt der zum Hafen nach Daressalam in Tansania.« Jontilano hat Ruanda als Standort für die chinesische Textilfirma C&H Garments ausgewählt und sich um den Aufbau des Werkes gekümmert. Die zierliche Frau mit kinnlangen schwarzen Haaren nimmt kein Blatt vor den Mund: Für sie zählen allein Kosten und Umsatz. »Die Produktivität ist sehr niedrig, ein Arbeiter hier schafft nicht einmal die Hälfte von dem, was in einem Werk in China Durchschnitt ist«, sagt sie. Aber die Arbeitskraft in Ruanda sei sehr billig, denn Jobs sind Mangelware. Nahezu alles, was hier produziert wird, wird nach Europa und in die USA exportiert. »Wir haben jetzt einen großen Deal mit KIK«, erzählt Jontilano stolz, und zieht eine fast fertige Softshelljacke für den Textildiscounter von eine...


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