Karoline Bauer

Frauen-Geschichte(n)

  • Martin Stolzenau
  • Lesedauer: 2 Min.
Mit angeborener Anmut, schauspielerischer Begabung sowie natürlichem Spiel wurde sie zum Bühnenstar. Nach Karlsruher Debüt brillierte Karoline Phi-lippine Auguste Bauer auf allen großen deutschen Bühnen sowie in London, Wien und St. Petersburg. König Friedrich Wilhelm III. beorderte die Schauspielerin zu Separatvorstellungen nach Potsdam. Friedrich Tieck, der berühmte Dresdner Theaterchef, war ihr Freund und Förderer. Prinz Leopold von Sachsen-Coburg, der spätere König von Belgien, überredete sie in London zu einer morganatischen Ehe und machte sie zur Gräfin von Montgomery. Die Ehe erkannte sie noch rechtzeitig genug als Fehltritt. Sie spielte zusammen mit Hannelore Sonntag, neben dem Ehepaar Wolff und Ludwig Devrient. Aber das alles ist vergessen. Bestand haben bis heute jedoch ihre Memoiren, die außer Theaterklatsch auch beachtliches Material zur deutschen Theatergeschichte enthalten. Die am 29. Mai 1807 in Heidelberg geborene Tochter des zwei Jahre später bei Aspern gefallenen badischen Rittmeisters Heinrich Bauer hatte in ihrer Kindheit schon den Spitznamen »kleine Komödiantin«. Als die Mutter 1814 mit ihren Kindern nach Karlsruhe übersiedelte, lernte Karoline das richtige Theater kennen. Nach einer kurzen Ausbildung wagte sie 1822 ihr Bühnen-Debüt und überzeugte in Ifflands »Die Hagestolzen«. Es folgte bald die Titelrolle in Webers »Preciosa« und fortan ging es aufwärts. Ihre Erfolgs-Palette reichte von der Julia in Shakespeares »Romeo und Julia« über die Hauptrolle in Schillers »Maria Stuart« bis zur Prinzessin in Goethes »Torquato Tasso«. Zu ihren Verehrern gehörte auch Robert Blum, der 1837 die erste »Charakteristik ihrer Kunst« verfasste. Nach vielen verteilten Körben gab sie schließlich dem jahrelangen Werben des polnischen Grafen Ladislaus von Broel-Plater nach, heiratete ihn 1844 . Man nahm sich in Kilchberg am Zürichsee eine Villa, die sie angesichts der Bevormundung durch ihren Mann bald als »polnische Hölle« empfand. Zunehmend verbittert starb die Gräfin 1877 in Zürich.

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