- Politik
- Wahl in Bayern
Völlig losgelöst
Aert van Riel zum Absturz der CSU und ihres Regierungschefs Markus Söder
Markus Söder scheint jegliche Bodenhaftung verloren zu haben. Die Wahlkampfreden des bayerischen Ministerpräsidenten bestehen aus peinlichen Superlativen. Nachdem er seinem Staatsvolk zunächst »das Beste für Bayern« versprochen hatte, entschwand der CSU-Politiker kürzlich in andere Sphären. Mit dem neuen Konzept »Bavaria One« will Söder den Freistaat zum Luft- und Raumfahrtstandort Nummer eins in Deutschland machen. Auch weil das Projekt mit seinem eigenen Konterfei vor einem Sternenhimmel beworben wird, machte sich Söder zum Gespött von Opposition und Wählern. Zudem leistete er sich allerlei Albernheiten. So behauptete Söder, dass man vom Weltall aus einen besseren Blick für die kleinen Probleme auf der Erde habe.
Bei allem Hohn über Söder und seine CSU, die in den Umfragen abrutschen, wurde bislang übersehen, welche Bedeutung die Luft- und Raumfahrtforschung in Bayern bisher hat. Viele Technologien aus diesem Bereich können sowohl für zivile als auch für militärische Zwecke genutzt werden. Neben dem Forschungsbereich sind auch viele Waffenschmieden in Bayern ansässig. Die niedrige Arbeitslosigkeit in dem Bundesland basiert somit auch auf dem Geschäft mit Krieg und Tod. Dieses Modell wird Söder fortsetzen. Oder einer seiner Parteikollegen - wenn die CSU ihren Regierungschef nach einer Wahlniederlage in der kommenden Woche auf den Mond schießen sollte.
Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.
Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.
Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.
Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.