Erfolgreich verdrängt

Ulrike Henning über neue Resultate einer Politik zu Lasten der Hebammen

  • Ulrike Henning
  • Lesedauer: 1 Min.

Offenbar kam die Kündigung zweier Hebammen der Havelland-Klinik Nauen wie aus heiterem Himmel. Das Krankenhaus schloss daraufhin die Geburtsstation, denn mit den drei verbliebenen Hebammen sei deren Betrieb nicht mehr zu sichern. Die seit Jahren deutschlandweit betriebene Zurückdrängung eines Frauenberufes trifft nun auch Familien in einer Stadt, die sich gerade als »kinderfreundlich« zertifizieren lässt.

Die Nauener fahren die Ernte dafür ein, dass die Bundespolitik jahrelang keine Veranlassung sah, in der Misere um überhöhte Versicherungsbeiträge nach einer nachhaltigen Lösung für die Geburtshelferinnen zu suchen. Immer mehr der fachkundigen Frauen wurden aus ihrem Kerngeschäft, der Begleitung des Geburtsvorgangs, herausgedrängt. Viele von ihnen sind offensichtlich nicht bereit, sich allein auf die Tätigkeit in Krankenhäusern festzulegen.

Das eigentlich erfreuliche Ereignis einer Geburt wurde mit zunehmendem Alter der Mütter immer mehr angstbesetzt, Klinikentbindungen erscheinen heute vielen alternativlos. Doch selbst dafür sind Hebammen unverzichtbar. Das haben Kritiker natürlicher Geburtsmöglichkeiten nicht überschaut. Die Nauener Klinik ist nicht die erste, die mit den Konsequenzen leben muss, und sie wird nicht die letzte sein.

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