Auseinandersetzungen vor bestreikter Textilfabrik

Dutzende Frauen durch Auftragsschläger verletzt / Chinesische Firma fertigt auch für Lidl

  • Lesedauer: 2 Min.

Rangun. Bei gewaltsamen Auseinandersetzungen vor einer Textilfabrik in Myanmar sind nach Angaben von Betroffenen dutzende Frauen verletzt worden. Vor der Textilfabrik am Rande der Wirtschaftsmetropole Rangun, in der auch der deutsche Discounter Lidl fertigen lässt, wurden demnach am Montag 30 Frauen angegriffen. Sie hatten dort nach einem Streik für ihre Wiedereinstellung demonstriert. Eine von ihnen, Than Than Soe, sagte AFP, etwa 40 »Auftrags-Gangster« hätten die Frauen angegriffen.

Die Arbeiterinnen in der Textilfabrik, die dem chinesischen Unternehmen Fu Yuen gehört, waren vor knapp zwei Monaten in den Streik getreten und hatten bessere Arbeitsbedingungen gefordert. Die meisten ihrer Forderungen wurden erfüllt, die Firmenleitung weigerte sich aber, die 30 Frauen wiedereinzustellen, die zum Streik aufgerufen hatten. Diese campierten deshalb vor der Fabrik und verlangten, wieder eingestellt zu werden.

Die Auftragsschläger hätten 27 Frauen verletzt, sechs davon ernsthaft, sagte Than Than Soe. Als Bewohner der Umgebung Steine und Stöcke auf die Fabrik warfen, schritt die Polizei ein. Sie teilte mit, die Demonstranten hätten Arbeiterinnen der Fabrik angegriffen.

Lidl erklärte gegenüber AFP, gemeinsam mit einem Geschäftspartner die Fabrikleitung zu einer Stellungnahme aufgefordert zu haben. Auf deren Basis werde eine interne Bewertung vorgenommen - und gegebenenfalls »Maßnahmen abgeleitet«.

In der Fabrik arbeiten nach Polizeiangaben rund 1200 Frauen und 100 Männer. Seit zwei Jahren haben sich die Beschäftigten organisiert, sie protestierten gegen die hohen Temperaturen am Arbeitsplatz, zu kurze Toilettenpausen und Misshandlung durch Vorgesetzte.

Myanmar, lange abgeschottet von der Außenwelt, ist die Textilindustrie in den vergangenen Jahren rasant gewachsen. Der Umsatz im vergangenen Jahr betrug mehr als zwei Milliarden Dollar. Die meisten der rund 400.000 Beschäftigten in der Branche sind Frauen. AFP/nd

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