Prozess gegen Neonazis ausgesetzt
Angeklagter meldet sich arbeits- und reiseunfähig / Drittes Verfahren gegen mutmaßliche »Freie Kameraden« aus der sächsischen Landeshauptstadt
Dresden. Der Prozess gegen weitere mutmaßliche Mitglieder der rechtsextremen »Freien Kameradschaft Dresden« am Landgericht ist am Dienstag ausgesetzt worden. Der Vorsitzende der Staatsschutzkammer teilte kurz nach Beginn mit, dass einer der Angeklagten arbeits- und reiseunfähig sei. Ein Verteidiger sprach von Infektionsgefahr.
Der 31-Jährige und drei weitere Dresdner müssen sich wegen des Verdachts der Mitgliedschaft in einer kriminellen Vereinigung, Landfriedensbruchs, gefährlicher Körperverletzung und Herbeiführens einer Sprengstoffexplosion verantworten. Sie sollen Polizisten bei rechten Krawallen vor Asylunterkünften attackiert sowie am Überfall auf ein linksalternatives Dresdner Wohnprojekt und rechter Randale in Leipzig-Connewitz beteiligt gewesen sein.
Bereits seit mehr als drei Jahren laufen Ermittlungen gegen die »Freie Kameradschaft Dresden«. Dabei geht es auch um die Ausschreitungen im sächsischen Heidenau im Sommer 2015. Bei den gewaltsamen Protesten gegen die Eröffnung einer Erstaufnahmeeinrichtung für Asylbewerber wurden damals mehr als 30 Polizisten verletzt.
Es ist das dritte Verfahren gegen mutmaßliche »Freie Kameraden«. Die Kammer hat dafür insgesamt 46 Verhandlungstage bis Ende Juni 2019 geplant. Im Zuge der Ermittlungen gegen die Neonazi-Gruppe waren im August 2017 zwei Männer zu Freiheitsstrafen verurteilt worden, in einem Fall davon war die Revision zum Teil erfolgreich. Seit Mitte September 2017 läuft ein Prozess gegen fünf junge Männer und eine Frau - noch bis Ende Mai 2019. dpa/ndMehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft
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