Süßer Trost

Die Essbiografie als Spiegel der Lebensgeschichte kann Traumata erklären, aber auch gute Erinnerungen wecken

  • Anke Nussbücker
  • Lesedauer: ca. 5.0 Min.

Wie sich das Essverhalten eines Menschen entwickelt, hängt nicht nur davon ab, in welche Kultur er hineingeboren wird, sondern auch davon, welche Ereignisse ihn im Laufe seiner Lebensgeschichte stark beeinflussen. Die Essbiografie eines Menschen umfasst mehr als die Lieblingsspeisen oder besonders häufig gekochte Gerichte im Laufe von Kindheit, Jugend und Erwachsenenalter. Sie wird oft durch die Gewohnheiten im Elternhaus geprägt. Der Mangel der Nachkriegszeit oder der Überfluss der Konsumgesellschaft wirken sich auf den Umgang mit Nahrung aus. Die gute Butter, das herrliche Stück Speck, die süßen Malzbonbons - all das erscheint einem Menschen, der Hungersnöte überlebt hat, als besonders wertvoll.

In Jack Londons Meistererzählung »Die Liebe zum Leben« ist für jeden sofort nachvollziehbar, wie ein Goldgräber nach wochenlang erlittenem Hunger auf dem Weg durch die karge Tundra nach seiner Rettung Schiffszwieback hortet, bei jeder Ma...


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