Der Eiszeit entgegen

»Nicht zur Veröffentlichung bestimmt«: Die Aufzeichnungen der Elisabeth Borchers

Sie hat lange gezögert, ob sie dieses Buch schreiben sollte. Angeregt hatte es Arnold Stadler, der junge Freund und geschätzte Kollege, unter den Schriftstellern vielleicht der größte Bewunderer, den sie hatte. Man weiß es spätestens seit 2001. Damals wurde Elisabeth Borchers fünfundsiebzig Jahre alt, er versammelte zur Feier des Tages ihre schönsten Gedichte in einem Taschenbuch des Suhrkamp-Verlages (»Alles redet, schweigt und ruft«), und im Nachwort bekannte er gleich, was er auf die einsame Insel mitnähme. Natürlich Bücher, Lyrikbände vor allem, zuallererst freilich Gedichte von Elisabeth Borchers.

Von allen Dichterinnen, meinte er, sei sie »die spektakulär Unspektakulärste«, eine Doppelexistenz, viele Jahrzehnte lang Lektorin, erst bei Luchterhand, später bei Suhrkamp, damit legendärer »Teil der Literaturgeschichte und des Literaturbetriebs«, dazu eine Autorin mit mehreren Bänden eigenwilliger, scheinbar schlichter, stiller, wunde...


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