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Er lauschte ins Ererbte
Ein Prägender der DDR-Kunst: Zum Tod des Schauspielers Horst Schulze
Er kaperte nicht, er schnappte nicht zu, er überfiel nicht, er haute nicht drauf. Und nie wirkte Horst Schulze, als hätte er seine Rollen an den Augenblick verloren. Sein Maß, um im Schein des Spiels ganz manifest zu sein, war ein so ganz anderes: Würdevoll schwer, doch mit einer unvergleichlichen Erhabenheitsgrandezza, trug dieser Darsteller beglückt an etwas, das viele seiner jüngeren Kollegen gar nicht erst an sich heranlassen - an der Geschichtlichkeit einer Figur. Das also, was Künstler vor ihm schon investiert hatten an Herztextblut, an Textherzblut. Er spielte, indem er ins Ererbte lauschte. Ohne dass er posierte. Aber mit Lust auf einen Widerschein, darin er dann sein sehr Eigenes gespiegelt fand.
Wenn er auftrat, und er tat es bis ins hohe Alter vor allem mit Goethe, dann war das immer: Auftritt, kein Abschlendern, und es schuf sofort Platz für die Sprache, also für höhere Harmonie. Sprache bekam bei Schulze Gestalt und M...
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