Am 7. November ist es meist nur kalt

Bayern gedenkt lieber königlicher Beamter als der Gründung des »Freistaats«.

  • Rudolf Stumberger
  • Lesedauer: ca. 6.0 Min.

Am 22. April 1919 - während der Räterepublik - kam es zur einzigen Parade, die je eine Rote Armee in München abgehalten hat. Das »Mitteilungsblatt des Vollzugsrates« schilderte den Aufmarsch an diesem grauen, kühlen Vorfrühlingstag: »Die Arbeiter waren bewaffnet. Mit roten Armbinden geschmückt, das Gewehr um die Schulter gehängt, marschierte das werktätige Volk Münchens hinaus vor das Kriegsministerium in der Ludwigstraße. Hier wurde die Truppenschau sämtlicher bewaffneter Arbeiter und Soldaten der revolutionären Stadt München abgehalten (...) Nach flüchtiger Schätzung mochten es wohl 12 - 15 000 Bewaffnete gewesen sein (...) Die Rote Armee des Proletariats gleicht aber der prunkvollen Armee des Kapitalismus nicht. Man sah keine prächtigen Uniformen und gepflegte schneidige Offiziere, es fehlte die Orchestermusik: Ernst und still marschierten die Kolonnen im wuchtigen Schritt, in schmucklosen Arbeitskleidern, aber auf allen Gesichtern ...


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