Viele Ideale, Lärm - und ein Scheitern

Die Geschichte der avantgardistischen »Novembergruppe«.

  • Stefan Amzoll
  • Lesedauer: ca. 4.5 Min.

Die Geschichte der »Novembergruppe« ist - wie damals so vieles - zwiespältig. Bekenntnis zu Beginn, hochfliegende Ideale, viel Lärm - und ein Scheitern am Ende. Wie die Revolution in ihrer Doppelgesichtigkeit, einmal ihrer Strangulierung durch die alten Mächte aus Aristokratie, Militär und Großbourgeoisie unter Führung der SPD-Männer Ebert (»Ich hasse die Revolution wie die Sünde«) und Noske (»Einer muss der Bluthund sein.«), zum anderen ihrer raschen, den russischen Oktober als Schreckgespenst beschwörenden Wendung zur »bürgerlichen Demokratie«, die keine war, solange der »ganze alte Dreck« (Marx) noch fortexistierte - so liefen junge Künstler mit erhobenen Fäusten einst zusammen, um dieselben rasch wieder zurückzustecken und 1933 auseinanderzulaufen, freiwillig oder gezwungenermaßen. Der blutige Eilmarsch in die »Demokratie«, um Schlimmeres zu verhindern, nämlich eine Revolution in den Farben von Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht, u...


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