Rechts so offen wie dicht nach links

Wie die Revolution an der Hörsaaltür stecken blieb - ein Beispiel aus Berlin.

  • Velten Schäfer
  • Lesedauer: ca. 6.0 Min.

In den Jahren 1925 bis 1927 ging es bisweilen hoch her in der Philosophischen Fakultät der Berliner Universität. Dort tagte eine Berufungskommission, aus deren Protokollen viel Polemik trieft. Auf der einen Seite gab es immer wieder die Mahnung, man dürfe keine »politischen Männer« etablieren, also Leute auf Lehrstühle hieven, die keine richtigen Wissenschaftler, sondern parteiische »Literaten« seien. Andere hielten empört dagegen: Davon könne keine Rede sein. Die infrage stehenden Kandidaten seien aus »wissenschaftlichen und nationalen Gründen« unumgehbar!

Es ging hier um die Frage, wie das »Grenz- und Auslanddeutschtum« an der Uni zu behandeln sei. Was heute abseitig klingt, war damals ein boomendes Thema, anhand dessen sich zugleich eine methodische Erneuerung und eine hochgradige Politisierung der Geschichtswissenschaft vollzogen. Eine junge, weit rechts stehende Avantgarde, die in der damals so genannten »Grenzuniversität« Kö...


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