Land des schiefen Lächelns

In Japan wird eine Frau zum Medienstar, weil sie ein Buch über das Zähneputzen geschrieben hat. Wer denkt, im Land der längsten Lebenserwartung wäre so ein Werk unnütz, hat sich getäuscht.

Die junge Frau im weißen Kittel hätte es selbst nicht gedacht. »Als ich das Manuskript einreichte, wollte ich natürlich, dass am Ende auch jemand das Buch liest.« Dann holt sie zum »Aber« aus, winkt wieder ab, erspart sich den Rest der Ansprache, sie scheint es oft genug gesagt zu haben. Ihr lag wohl auf der Zunge: wer wolle schon ein Buch von mir lesen, wenn sich viele kaum in meine Sprechstunde trauen? Ikuko Nishihara ist es gewohnt, dass die Leute ein ambivalentes Verhältnis zu ihr entwickeln, sobald es um ihre Profession geht. »Man will nun mal nicht zum Zahnarzt.«

Auch wegen dieser Selbsterkenntnis ist die 33-jährige Tokioterin in den Augen der Öffentlichkeit statt einer Bedrohung nun zur guten Freundin geworden. Nishiharas Buch »Jibun de dekiru dentaru kea« (auf Deutsch: Zahnpflege, die Sie allein erledigen können) steht auf der Bestsellerliste zwar nicht ganz oben, ist dem Durchschnittsjapaner aber trotzdem bekannt. Seit Mo...


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