Mehrheit lehnt Rechtsruck der CDU ab

60 Prozent der Unionsanhänger befürworten Kurs der Mitte

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Berlin. Eine deutliche Mehrheit der Deutschen lehnt einen Rechtsruck der CDU ab. Einer am Montag veröffentlichten Forsa-Umfrage für RTL und n-tv zufolge halten es 63 Prozent der Befragten für falsch, wenn die CDU wieder konservative Werte stärker betont. Nur 29 Prozent würden dies befürworten.

Eine solche Rückkehr zu einem konservativen »Markenkern« fordern die Bewerber um den CDU-Parteivorsitz Friedrich Merz und Jens Spahn. Auch mehr als 60 Prozent der Unionsanhänger befürworten jedoch der Umfrage zufolge ein Festhalten an einem Kurs der Mitte. Demnach wird Merz vor allem von Frauen und jüngeren Menschen kritisch beurteilt.

Merz und Spahn bewerben sich ebenso wie CDU-Generalsekretärin Annegret Kramp-Karrenbauer um die Nachfolge von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) als Parteivorsitzende. Für dieses Amt will die Kanzlerin auf dem CDU-Parteitag im Dezember nicht erneut kandidieren.

Ein möglicher Rechtsruck der CDU unter neuer Parteiführung birgt aus Sicht des Politologen Stefan Marschall große Risiken. Eine solche Verschiebung biete kurzfristig keine Garantie, Stimmen von der AfD zurückzuerobern, sagte der Düsseldorfer Professor der Deutschen Presse-Agentur. Vielmehr bestehe die Gefahr, dass Stammwähler aus der Mitte abwanderten.

»Die AfD ist jetzt in 16 Landtagen und im Bundestag. Sie ist in einer so robusten Situation - einfach 'rüberzurutschen', wird nicht funktionieren«, sagte der Wissenschaftler. »Wahlen werden immer noch in der Mitte gewonnen, allerdings ist die Mitte breiter geworden.« Auch die Grünen zählten nun dazu. Die klassischen Wählerlager gebe es nicht mehr. »Alles ist beweglicher geworden.«

CDU-Bundesvize Armin Laschet hatte in der vergangenen Woche ebenfalls vor einem eventuellen Rechtsruck seiner Partei unter einer neuen Führung gewarnt und gefordert, den Kurs der Mitte nicht zu verlassen. Unter den Bewerbern Jens Spahn und Friedrich Merz wäre eine solche Verschiebung in den Bereichen Wirtschaft und Arbeitsmarkt, Innere Sicherheit und Integration durchaus denkbar, meinte Marschall.

Die CDU berät seit Sonntagnachmittag auf einer Klausurtagung über ihr weiteres Vorgehen. Geplant sind in den kommenden Wochen Regionalkonferenzen, auf denen sich die Bewerber um den Parteivorsitz vorstellen können. Agenturen/nd

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