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Erdogan gibt Tonaufnahmen zu Khashoggis Ermordung weiter
Deutschland, USA, Frankreich, Saudi-Arabien und Großbritannien erhalten Aufzeichung
Ankara. Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan hat erstmals die Existenz von Tonaufnahmen zu der Ermordung des saudiarabischen Journalisten Jamal Khashoggi im Konsulat seines Landes in Istanbul bestätigt. Sein Land habe diese Aufnahmen Deutschland, den USA, Frankreich, Saudi-Arabien und Großbritannien zur Verfügung gestellt, sagte Erdogan am Samstag in einer vom Fernsehen übertragenen Pressekonferenz. »Sie haben die Gespräche gehört, die hier stattfanden. Sie wissen Bescheid«, bekräftigte er. Weitere Einzelheiten nannte er nicht.
Der »Washington Post«-Kolumnist Khashoggi war am 2. Oktober in das Konsulat Saudi-Arabiens in Istanbul gegangen, um ein Dokument für seine Heirat abzuholen, aber nicht wieder herausgekommen. Unter internationalem Druck und nach wochenlangen Dementis gab Saudi-Arabien schließlich die Tötung des 59-Jährigen zu, weist aber weiterhin Vorwürfe zurück, dass die Tat von der saudiarabischen Führung um Kronprinz Mohammed bin Salman angeordnet worden sei. Türkische Medien und Regierungsvertreter hatten bereits früh von Tonaufnahmen berichtet, auf denen Khashoggis Ermordung dokumentiert sei.
Ende Oktober hatte die Istanbuler Staatsanwaltschaft erklärt, Khashoggi sei unmittelbar nach Betreten des Konsulats erwürgt und seine Leiche dann zerstückelt und beseitigt worden. Nach Angaben der türkischen, regierungsnahen Zeitung »Sabah« vom Samstag wurde die zerstückelte Leiche des »Washington Post«-Kolumnisten in Säure aufgelöst und in der Kanalisation entsorgt. In Proben aus der Abwasserleitung der Residenz des Konsuls wurden demnach Spuren von Säure gefunden.
Erdogan rief die Behörden in Riad nun erneut auf, »den oder die Mörder« Khashoggis zu benennen. Die 15 Saudiaraber, die zuvor nach Istanbul geschickt worden seien, um Khashoggi zu töten, wüssten genau, wer diese seien, sagte er. Riad müsse sie zum Reden zu bringen. Ankara hatte bisher vergeblich die Auslieferung der 15 Verdächtigen gefordert.
Anfang November hatte Erdogan in einem Gastbeitrag für die »Washington Post« erklärt, dass Khashoggis Ermordung auf höchster Ebene in Riad in Auftrag gegeben worden sei. König Salman schloss er aber ausdrücklich als Auftraggeber aus. Zwar vermied es der türkische Präsident bisher, Thronfolger Mohammed bin Salman direkt die Schuld für die Ermordung seines Kritikers zu geben. Doch veröffentlichen die türkischen Medien laufend neue Details aus den Ermittlungen, die den 33-Jährigen unter Druck setzen. AFP/nd
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