Ein Stuhl zu wenig
Der Film »Reise nach Jerusalem« erzählt vom Kampf einer Frau gegen den sozialen Abstieg
Das Klischeebild des Hartz-IV-Beziehers ist manifest: eine Mischung aus »Cindy aus Marzahn« und denen, die nachmittäglich auf RTL2 vorgeführt werden. Dabei dienen diese Karikaturen letztlich nur der Mittelschicht als Popanz, um die eigenen Abstiegsängste zu kompensieren und auf solcherart Schreckgestalten zu projizieren. Eine Art Verdrängung also, verbunden mit der Beschwörung, dass einem selbst so etwas nicht passieren könne, man gehört ja zur Mittelschicht. Dass in der flexibilisierten Arbeitswelt aber auch die eigene berufliche Existenz stets auf tönernen Füßen steht, wird, wenn man selbst betroffen ist, zu einer bitteren Erkenntnis. Wie schwierig es sein kann, nach einem Jobverlust wieder auf die Beine zu kommen, vor allem wenn man zufällig nicht in einem Betrieb tätig war, wo Jobbezeichnungen nur noch auf Englisch denkbar sind, erzählt der mit kleinem Budget gedrehte, ohne Produktionsförderung oder Fernsehbeteiligung entstandene F...
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