Vom Manga-Comic in den Knast
In Japan wurde Carlos Ghosn viele Jahre lang geradezu verehrt - um so tiefer ist sein Fall
Für fast 20 Jahre war er ein Liebling der japanischen Öffentlichkeit, ihm war sogar ein Manga gewidmet. Carlos Ghosn pflegte so viele Tugenden, die man in der ostasiatischen Indus-trienation besonders schätzt. Bekannt war der gebürtige Brasilianer dafür, morgens als Erster im Büro zu sitzen und abends als Letzter zu gehen. Sein Blick für strategische Allianzen, der Nissan, Renault und Mitsubishi zusammenführte, machten ihn im ersten Halbjahr 2018 zum Chef der größten Autobauerallianz der Welt. Wegen der Erfolge interpretierte man sein Beharren auf radikalen Rationalisierungen wohlwollend als Sparsamkeit. Man feierte Ghosn - bis Montagnachmittag dieser Woche.
Seither sitzt er wegen Betrugsverdachts hinter Gittern. Über fünf Jahre lang soll der 64-Jährige insgesamt fünf Milliarden Yen (rund 38,8 Millionen Euro) an Einnahmen unterschlagen haben. Nissan, das Ghosn um die Jahrtausendwende sanierte, habe durch die Gründung eines Unternehmens ...
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