Söhne und Väter
Ein Nachkomme ermordeter Juden trifft den Sohn eines SS-Offiziers: Das Drama »Der Dolmetscher«
Der pensionierte Dolmetscher Ali Ungár (Jiří Menzel) reist von Bratislava nach Wien, um dort den früheren SS-Offizier Kurt Graubner aufzusuchen, der während der Shoa Ungárs Familie ermordet hat. Er führt eine Waffe bei sich, spielt also wenigstens mit dem Gedanken, Graubner zu erschießen.
In der Wohnung trifft er dessen Sohn Georg (Peter Simonischek), der mitteilt, dass sein Vater verstorben sei. Nach einiger Irritation machen sich die Herren auf den Weg in die Slowakei, um gemeinsam die Vergangenheit zu erforschen. Georg engagiert Ali als Dolmetscher, und die Reise in die Ferne wird zur Reise ins Innere.
Bei Filmen, die sich der sogenannten Bewältigung des Nazi-Erbes stellen, tritt die Ermüdung nicht selten schon vor der ersten Szene ein. Das Thema ist in den letzten Jahrzehnten ausgiebig behandelt worden, und tatsächlich macht »Der Dolmetscher« - vom Inhaltsaufriss her - nicht den Eindruck eines besonderen Films. Wenn man verstehen wi...
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