Grünen fordern radikalen Umbau der Bahn

Hofreiter: DB Netz, Bahnhofsgesellschaft und DB Energie fusionieren / Tochterunternehmen Arriva und Schenker sollten verkauft werden

  • Lesedauer: 2 Min.

Berlin. Angesichts der Probleme bei der Deutschen Bahn haben die Grünen einen weitgehenden Umbau des Konzerns gefordert. »Die Bundesregierung muss dafür sorgen, dass der Konzern sich neu aufstellt«, sagt Fraktionschef Anton Hofreiter der »Süddeutschen Zeitung« (Freitagsausgabe).

Zum einen müssten kleinere Gesellschaften der Bahn zusammengeführt werden, um ein herrschendes Zuständigkeits-Chaos zu beenden. »Die verschiedenen Töchter, wie DB Netz, die Bahnhofsgesellschaft Station & Service und die DB Energie, die alle für das Netz verantwortlich sind, müssen zu einer Infrastruktur-Gesellschaft fusionieren«, sagte Hofreiter. »Ohne klare Zuständigkeiten laufen auch Milliardeninvestitionen ins Leere.«

Nötig sei aber auch eine Trennung von Netz- und Transportgeschäft, sagte Hofreiter. Die Grünen setzen auf mehr Wettbewerb, wenn das Bahnnetz unabhängig vom Rest des Konzerns geführt wird. Hofreiter warb schließlich auch für eine Teilprivatisierung. »Der Verkauf von Tochterunternehmen wie Arriva und Schenker könnte frisches Geld in die Kasse bringen, um Zukunftsprojekte anzupacken.«

Ein Bericht des ARD-Magazins »Kontraste« hatte am Donnerstag noch einmal die Probleme bei der Deutschen Bahn deutlich gemacht. Demnach ist nur jeder fünfte ICE »voll funktionsfähig«. Grund sei vor allem fehlendes Personal in den Werkstätten. Die Bahn betonte, auch kleine Komforteinschränkungen wie ausgefallene Kaffeemaschinen flössen bereits in die Statistik ein - die Sicherheit sei aber gewährleistet. Die Bahn steht zudem wegen vieler Verspätungen in der Kritik. Im Oktober kamen nur 71,8 Prozent der Züge pünktlich an ihre Ziele.

Der Aufsichtsrat der Bahn will am Freitag über Ergebnisse seiner zweitägigen Klausurtagung informieren. Themen waren unter anderem Maßnahmen gegen die wachsende Verspätung von Zügen, verbesserte Wartung und Instandhaltung der Züge sowie zusätzliche Investitionszuschüsse des Eigentümers Bund an die Bahn in Milliardenhöhe. Agenturen/nd

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