Tätowierte Totenköpfe
Klaus Gauger schreibt offen über seine Schizophrenie und hilft heute als Genesungsbegleiter anderen psychisch Kranken
Gegen drei Uhr in einer Februarnacht 1994 wurde Klaus Gauger verrückt. Er zerlegte alle Lampen, schlug mit der Faust ein Loch in die Holzvertäfelung neben dem Bett, riss die Latten von der Wand, drehte sein Bett um, inspizierte alles. Es war ihm klar, dass »sie« ihn abhörten. Seine Eltern alarmierten die Polizei. Die lieferte ihn in der geschlossenen Psychiatrie der Freiburger Universitätsklinik ab. Er war 28 Jahre alt und schrieb an einer Doktorarbeit über Ernst Jünger.
Gauger schildert fast 25 Jahre später die Szene im Bericht über seine Erkrankung. Traumatisierend erlebte er, wie er unter Zwang wochenlang Haldol und andere stark antipsychotisch wirkende Mittel einnehmen musste. Er hatte Magenkrämpfe und entwickelte einen »Robotergang«, Apathie und Fresssucht. Die Ärzte gingen nur wenig auf ihn ein, er fühlte sich nicht respektiert. Erst durch die Rechnung der Klinik erfuhr er, woran er litt: paranoide Schizophrenie.
Eine Stärke des Bu...
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