Bundeswehr soll auf 203.000 Soldaten anwachsen

Hauptgründe seien zunehmende internationale Verpflichtungen gegenüber NATO und EU

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Berlin. Die Bundeswehr soll in den kommenden Jahren auf 203.000 Soldaten anwachsen - und damit um rund 5.000 mehr als bislang geplant. Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen (CDU) habe das entsprechende Vorhaben für die Zeit bis zum Jahr 2025 gebilligt, teilte ihr Ministerium am Donnerstag in Berlin mit. Hauptgründe für den steigenden Personalbedarf seien zunehmende internationale Verpflichtungen gegenüber der Nato und der EU. »Die rasanten Entwicklungen im Cyber- und Informationsraum sowie die Anstrengungen zur Digitalisierung der Streitkräfte und die Reorganisation der Beschaffungsorganisation sind weitere Treiber«, teilte das Ministerium mit.

Bislang war vorgesehen, dass die Bundeswehr bis 2024 von heute etwa 180.000 auf 198.000 aktive Soldaten wachsen soll. Gegenüber diesen Prognosen sieht der Plan nun also die Einstellung von weiteren rund 5.000 Soldaten vor, darunter sollen 1.000 Stellen für dienstleistende Reservisten sein. Darüber hinaus seien rund 4.600 Haushaltsstellen für zivile Mitarbeiter geplant. Mitte des nächsten Jahrzehnts soll es dann 66.000 Haushaltsstellen für zivile Mitarbeiter geben.

Unter den gewachsenen internationalen Verpflichtungen der Bundeswehr ist die Bereitstellung von Einheiten für die schnelle Eingreiftruppe der NATO, die sogenannte VJTF (»Very High Readiness Joint Task Force«). Sie wurde im Zusammenhang mit der Ukraine-Krise aufgestellt und ist ein Element der Abschreckungsstrategie gegen Russland. Außerdem geht es um Projekte im Rahmen der Ständigen Strukturierten Zusammenarbeit der EU (Pesco), die ein Baustein auf dem Weg der Europäer hin zu einer echten Verteidigungsunion ist. Ein Ziel ist es dabei, die EU flexibler und unabhängiger von den USA zu machen, ohne das NATO-Bündnis infrage zu stellen.

Seit Ende des Kalten Krieges war die Bundeswehr über viele Jahre schrittweise verkleinert worden - am Tag der Wiedervereinigung 1990 bestand sie noch aus 585.000 Soldaten. 2016 hatte das Ministerium dann bei nur noch 166.500 Soldaten das Ende des Schrumpfkurses eingeleitet. Seitdem soll der Personalbedarf regelmäßig überprüft und angepasst werden. Allerdings gibt es Fragen, wie die Bundeswehr die neuen Posten angesichts des allgemeinen Fachkräftemangels besetzen will. Für das Jahr 2025 werden aus demografischen Gründen 11 Prozent weniger Schulabgänger erwartet als noch zehn Jahre zuvor. dpa/nd

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