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Erneut Tote in Afghanistan nach Anschlag
Anschlag auf britischen Sicherheitsdienstleister in Kabul / Taliban reklamieren Anschlag für sich
Kabul. Bei dem Angriff der Taliban auf das britische Sicherheitsunternehmen G4S in Kabul sind mehrere Menschen getötet worden, darunter auch ein Brite. Insgesamt kamen neun afghanische Zivilisten, ein Brite und fünf Angreifer um. Das bestätigte ein Sprecher des Innenministeriums, Nasrat Rahimi, am Donnerstag. 29 Menschen wurden verletzt, darunter elf Nepalesen sowie fünf Briten.
Ein Selbstmordattentäter hatte am frühen Mittwochabend eine Autobombe vor dem Büro von G4S im Osten der afghanischen Hauptstadt gezündet. Danach stürmten vier Angreifer das Gelände. Erst zehn Stunden später, um 4.30 Uhr morgens, erklärten die Sicherheitskräfte die Kämpfe für beendet.
G4S bietet nach eigenen Angaben Sicherheitsdienste für das britische Außenministerium und für Diplomaten in Afghanistan an. Die radikalislamischen Taliban hatten noch am Mittwochabend den Angriff über den Kurznachrichtendienst Twitter für sich reklamiert.
Erst vor einer Woche hatte sich in einer Hochzeitshalle an der Flughafenstraße in Kabul ein Selbstmordattentäter in die Luft gesprengt. Dabei starben mindestens 55 Menschen. Der Vorfall am Mittwochabend war der 21. große Anschlag in der Hauptstadt in diesem Jahr. Dabei starben mehr als 500 Menschen, 970 wurden verletzt.
Den Großteil der Anschläge hatte die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) für sich reklamiert. Die Taliban hatten zuletzt im Juli einen Konvoi des afghanischen Geheimdienstes NDS angegriffen und vier Geheimdienstmitarbeiter sowie einen Zivilisten getötet.
Die Taliban sind die größte Aufständischengruppe in Afghanistan und waren von 1996 bis 2001 an der Macht. Nach den Al-Kaida-Angriffen von 2001 in New York und Washington wurden sie von den USA an der Spitze einer internationalen Militärintervention von der Macht vertrieben. Die Taliban hatten den Al-Kaida-Chef Osama bin Laden beherbergt.
Vor allem seit dem Ende des internationalen Kampfeinsatzes Ende 2014, der von einem Ausbildungseinsatz abgelöst wurde, haben die Taliban wieder an Stärke gewonnen. Derzeit beherrscht die Regierung nach Militärangaben nur noch wenig mehr als die Hälfte der Bezirke des Landes. Weitere rund 30 Prozent sind umkämpft. Die USA treiben aktuell eine politische Lösung des Konflikts voran und versuchen, die Taliban an den Verhandlungstisch zu bringen. Auch die Bundeswehr ist an dem internationalen Einsatz in Afghanistan beteiligt. dpa/nd
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