- Kultur
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Für einen Gegenkanon
Das Kaputte, Komische und Gefährliche als Schullektüre.
Welche Bücher sollen die Schüler lesen? Und welche die Studenten? Es gibt einen Lesekanon, den die Kultusministerien der Länder verantworten. Danach richten sich die pädagogischen Curricula. Das Problem ist nur: Wenn ein Buch erst mal kanonisiert ist, schleppt man es durch - und so werden Schulkinder auch noch in zwanzig Jahren mit Heinrich Böll anstatt Arno Schmidt vorlieb nehmen müssen. Auch wenn die Germanistik, die auch gern lange schläft, sich mittlerweile ziemlich einig ist, dass Schmidt nicht nur literarisch, sondern auch dokumentarisch schlicht mehr zu bieten hat.
Grundsätzlich hat so ein Kanon seine Berechtigung - und sei es nur, um immer mal wieder darauf hinzuweisen, was alles fehlt und aus welchen Gründen. Es fehlt auch deshalb so einiges, weil im Prozess der Kanonbildung das auf Krawall gebürstete, konsequent hedonistische, leicht gelangweilte und triebgesteuerte Es bei der Auswahl kein großes Mitspracherecht hat.
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