Aufmerksamkeit und Respekt
Oliver Dürkop und Michael Gehler interviewten Hans Modrow, der im Umbruchjahr 1989/90 Verantwortung trug
Er sei ein Österreicher und darum neutral, sagte eingangs Michael Gehler im Salon der Rosa-Luxemburg-Stiftung. Und Historikerkollege Ulrich Mählert von der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur, der die Buchvorstellung moderieren sollte, hatte sich krank gemeldet: Mehr Neutralität ging nicht.
Nun denn, Gehler und sein Mitautor Oliver Dürkop sind vom Verdacht der Berührungsangst jedenfalls freizusprechen. Sie haben in den verflossenen vier Jahren mehrere lange Gespräche mit dem inzwischen 90-jährigen Hans Modrow geführt, und herausgekommen ist wahrlich keine Hagiographie. Doch wenn man einem Zeitzeugen dieser Herkunft und Überzeugung fast 600 Druckseiten Raum gibt, provoziert man gewisse Mutmaßungen, denen man offensichtlich die Spitze nehmen wollte.
Die Distanz hat Vorzüge wie Nachteile. Gehler, Professor einst an der Universität Innsbruck, jetzt Leiter des Instituts für Zeitgeschichte in Hildesheim, und Oliver Dürkop, als Jo...
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