Der Unerlöste

Der Schriftsteller Wilhelm Genazino ist tot. Ein Nachruf

Fiele morgen die Entscheidung, dass Wilhelm Genazinos pathosfreie Romane verfilmt werden sollen, so wünschte man, der wunderbare Filmregisseur Jaques Tati lebte noch und hätte Gelegenheit dazu. Den liebevollen Blick fürs absonderliche Detail im vermeintlich schnöde Alltäglichen, das träumerische Einzelgängertum inmitten einer rastlosen Betriebsamkeit und die Neigung zu einer mit unerschütterlicher Langsamkeit zelebrierten Komik hätten beide gemeinsam gehabt.

In Deutschland konnte der stille Humorist Genazino - neben ähnlich still vor sich hin arbeitenden Genies wie dem unvergleichlichen Ror Wolf - als einer der wenigen Autoren gelten, deren Werk Dauer beanspruchen darf.

Oft erzählte Genazino von der Vergeblichkeit der Liebe, der Flüchtigkeit und traurigen Gewöhnlichkeit der Sexualität und des Alterns. Und immer auch von der s...


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