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Anerkennung und Entschädigung statt Almosen
Die Sozialwissenschaftlerin Heidemarie Dettinger kämpft für die Aufarbeitung der Geschichte der bundesdeutschen Heimerziehung
Sie sind 1961 als 14-Jährige in ein Heim für »Schwererziehbare« gebracht worden. Wann haben Sie das erste Mal mit jemandem darüber gesprochen?
Da war ich fast 60. Ich habe fast 40 Jahre darüber geschwiegen.
Was haben Sie in der von der Diakonie betriebenen Einrichtung erlebt?
Ich bin zunächst in sehr schwierigen Verhältnissen aufgewachsen. Meine Mutter hat mich abgelehnt. Irgendwann ist sie mit mir zum Jugendamt gefahren. Die Leute dort haben mir vorgeschlagen, in ein Heim zu gehen. Sie haben mir den »Birkenhof« in Hannover als tolle Einrichtung geschildert, in der ich auch wieder zur Schule gehen, Abitur machen könne, wunderschön gelegen, nah bei der Familie. An den Wochenenden und in den Ferien könne ich nach Hause.
Doch in Wirklichkeit gab es da nur verschlossene Türen und Arbeit von morgens bis abends, jeden Tag zehn Stunden lang. Keine Schule, Einzelhaft auch für kleine »Vergehen«. Man durfte nicht mit den ande...
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