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Das andere Weiß
Schauspielhaus Bochum: Johan Simons inszeniert Heinrich von Kleist und Lion Feuchtwanger
Man stelle sich das vor! Wir schreiben Zukunft, und aus dem Riss in irgendeinem Stadtbeton steht ein Gänseblümchen auf. Aber natürlich traut niemand dieser Erscheinung. Niemand! Die Bewohner hängen an den Fenstern, die Biologen schütteln die Köpfe, die Politiker sind verunsichert, die Polizei umstellt das Gelände, Hubschrauber überfliegen den Standort. Dass es das noch gibt! Nicht zu fassen!
Das Gänseblümchen ist das Theater der Zukunft. Das just deshalb Zukunft hat: Weil es so alt ist. Es ist das Theater, bei dem die Schauspieler auf der Bühne Fleisch- und Seelenwesen sind, nicht nur ironievergiftete Kommentatoren ihrer selbst. Sie erklären klassische Gestalten nicht bereits vor dem Spiel für gestorben. Sie verfangen sich in ihnen. Und wir Zuschauer blicken auf die Bühne, aber auch ungläubig einander an: Dass es das noch gibt! Nicht zu fassen! Das Gänseblümchen-Syndrom - in Bochum!
Am dortigen Schauspiel eröffnete der stoffs...
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