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Retterin

Personalie

  • Pepa Villamayor
  • Lesedauer: 2 Min.

Ein Handy und viel Mut: Das ist alles, was Helena Maleno gebraucht hat, um Hunderte von Leben in den letzten zehn Jahren zu retten. Keine Finanzierung, keine parlamentarische Initiative, keine öffentliche Aufmerksamkeit. Die Preisträgerin des MacBride Friedenspreis 2018, der vom International Peace Bureau (IPB) am Dienstag verliehen wurde, gründete 2002 die Initiative »Caminando Fronteras«, um Menschen während ihres Migrationsprozesses nach Europa zu unterstützen. Heute gehört die Organisation zu den wichtigsten Menschenrechtsverteidigern an der Südgrenze der EU.

Die 48-jährige Journalistin ist in El Ejido aufgewachsen, einer spanischen Stadt in Andalusien, die für die sozialen Spannungen zwischen Einheimischen und marokkanischen Gastarbeiter*innen bekannt ist. Vor diesem Hintergrund wurde Maleno aktiv und engagierte sich als Beraterin in der lokalen Gewerkschaft der Landarbeiter*innen. Seit 2001 wohnt sie mit ihrer Familie in Marokko, wo sie in engem Kontakt mit Menschen steht, die ihre Flucht nach Europa planen.

Wie genau hilft Maleno Migrant*innen? Sie verfolgt die Fahrten von Flüchtlingsbooten nach Spanien über das Mittelmeer und ist für die Mitfahrer*innen telefonisch jederzeit erreichbar. Wenn das Boot untergeht, informiert sie den Rettungsdienst, damit die Betroffenen nicht ertrinken.

Wegen ihres Aktivismus wird Maleno angefeindet. Sie erhält Todesdrohungen und wurde Opfer von Angriffen. Derzeit wird sie von der marokkanischen Justiz wegen angeblicher Unterstützung illegaler Migration und Menschenhandel verfolgt. Um sie zu kriminalisieren, kooperiert die spanische Polizei mit dem marokkanischen Staat. Der Grund dafür: Maleno habe kontroverse Einigungen zwischen Spanien und Marokko ans Licht gebracht. Maleno zufolge ist die Möglichkeit einer lebenslänglichen Freiheitsstrafe nicht auszuschließen. Eine Petition dafür hat es bereits gegeben. Doch eines ist für sie klar: »Wir dürfen die oft vermittelte Botschaft, dass Migrationskontrollen wichtiger als Menschenleben sind, nicht akzeptieren«.

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