- Wirtschaft und Umwelt
- Reform der Bahn
Schlechte Zeiten für die Regionalbahn 110
Das sächsische Nossen ist seit 2015 vom Zugverkehr abgehängt, schöpft vor der Landtagswahl 2019 aber Hoffnung
Am Bahnhof von Nossen hängt eine kleine Plakette. Das Stationsgebäude der mittelsächsischen Stadt, ist dort zu lesen, sei seit seiner Entstehung im Jahr 1868 als einziges an der Bahnstrecke von Dresden über Döbeln nach Leipzig »baulich nicht verändert« worden. Die Feststellung klingt ehrenwert, hat aber zwei Haken. Zum einen: Auch wenn sich derzeit Bauarbeiter im Inneren des Bahnhofs zu schaffen machen, sieht man ihm sein Alter und die fehlenden Investitionen deutlich an. Was zum anderen schwerer wiegt: Der Bahnhof Nossen liegt zwar nach wie vor an Gleisen, aber nicht mehr an einer Bahnstrecke. Am 12. Dezember 2015 fuhr zum letzten Mal die Regionalbahn 110 in Richtung Meißen und Döbeln; dann wurde der Betrieb eingestellt. Zu unrentabel, hieß es bei den zwei zuständigen sächsischen Verkehrsverbünden. Ausdruck einer verfehlten Verkehrspolitik, sagt Peter Wunderwald. »Man hat«, fügt er hinzu, »die Strecke vorsätzlich kaputt gemacht.«
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