Regenbogen des Ostens?

Taiwan hadert mit der asiatischen Vorreiterrolle bei LGBT-Rechten

  • Felix Lill, Taipeh
  • Lesedauer: ca. 7.0 Min.

Hochzeitsgedanken treiben Kuang-ting Cheng in Höhenflüge. Er überschlägt die Beine, richtet den Rücken auf, seine Hände malen Bilder in die Luft. Die rege Halle des Hauptbahnhofs von Taipeh, in der er am Abend nach der Arbeit auf einer Bank sitzt und auf seinen Freund wartet, verwandelt er in das großräumige Restaurant, das er sich für die Feier vorstellt. »Hochzeiten in Taiwan drehen sich sonst nur um Essen. Aber wir wollen eine Parade für Gleichberechtigung machen. Mindestens 200 Leute sollen kommen, hetero und homo, alt und jung.« Der 34-jährige streichelt über die Schulter neben sich: »Mein Hubby ist neben seinem Job noch Ballonkünstler. Alle möglichen Tiere wird er uns formen, es wird ein Fest der Vielfalt.« Hubby steht für husband, Ehemann. Dabei darf der euphorische Kuang-ting Cheng seinen »Hubby«, den viel stilleren Sheng-huei Wang, gar nicht heiraten. Aber das soll sich ändern.

Richtig konkret wurde die Vorfreude des Paar...


Wenn Sie ein Abo haben, loggen Sie sich ein:

Mit einem Digital-, Digital-Mini- oder Kombi-Abo haben Sie, neben den anderen Abo-Vorteilen, Zugriff auf alle Artikel seit 1990.

Bitte aktivieren Sie Cookies, um sich einloggen zu können.