Die unverstellte Welt der Kunst

Die Wiener Albertina widmet dem georgischen Maler Niko Pirosmani eine Ausstellung

  • Stefan Amzoll
  • Lesedauer: ca. 5.5 Min.

Niko Pirosmani in Wien, Zentrum des Reichtums, Sitz einer Regierung, die abschottet, diskriminiert, unterdrückt? Das passt nicht zusammen. Der Georgier war arm. Was er malte und in die Lokale trug, diente dazu, sich zu ernähren und zu kleiden. Er nahm kein Geld an. Auch von wohlbetuchten Kunstkennern nicht, die ankamen, weil ihnen seine Bilder gefielen, und mitleidig ihm Scheine zustecken wollten. Er lehnte ab. Welch ein Kontrast zur ökonomischen Prosperität der Donaumetropole? Zuletzt hauste Niko Pirosmani, auch Nikolos oder Nikola Pirosmanaschwili genannt, im Treppenverschlag einer Tifliser Kneipe, schlief auf nacktem Boden und starb 1918 an unbekanntem Ort. Er wurde nur 56 Jahre alt. Niemand hat bisher sein Grab gefunden. Mozart verscharrte man in einem Wiener Gruppengrab. Seinem Ruhm hat das nicht geschadet. Die bürgerliche Welt feiert ihn und seine Musik ungebrochen. Geht dergleichen bei Pirosmani, der wie Mozart in seinen letzten...


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