Solidaritätswelle nach Shitstorm

Neujahrstweet »Nazis raus« bescherte ZDF-Korrespondentin Nicole Diekmann eine aufregende Woche

Jetzt verabschiedet sich ZDF-Korrespondentin Nicole Diekmann für einige Tage aus den sozialen Medien, nach einer für sie aufregenden Woche. Mit dem Neujahrstweet »Nazis raus« hatte sie sich zunächst eine Menge Hassbotschaften auf Twitter zugezogen. Doch auf den Hass folgte die Solidarität. Diekmann verabschiedete sich Montag Nacht von Twitter mit den Worten: »Leute, das ist ja WAHNSINN! Ich bin unheimlich gerührt und freue mich total. So vielen Dank für soviel Solidarität. Überwältigend!«

Unter dem Hashtag »Nazis raus« solidarisierten sich Zehntausende User. Darunter Fußballvereine, Politiker*innen, Medien, Vereine und viele mehr. Die LINKE schickte als Gruß ihr bekanntes Plakat »Nazis raus: aus den Köpfen.« Der FC Sankt Pauli twitterte »Liebe @Nicolediekmann, wir wissen auch nicht, was an #nazisraus so schwer zu verstehen ist.«

Den Shitstorm soll nicht der ursprünliche Tweet ausgelöst haben, sondern Diekmanns Antwort auf die Frage eines Users, wer denn für sie ein Nazi sei. Ihre ironische Antwort: »Jede/r der/die nicht die Grünen wählt.« Die Vergewaltigungs-, Verstümmelungs-und Morddrohungen, die sie daraufhin erhielt, können wohl kaum als angemessene Reaktion darauf bezeichnet werden. Diekmann machte diese Anfeindungen wiederum via Twitter öffentlich und bat um Unterstützung. Außerdem entschuldigte sich die Journalistin dafür, dass sie ihre Antwort nicht als Ironie gekennzeichnet hatte.

Auch das ZDF stellte sich hinter Diekmann. Ein Sprecher des Senders betonte: »Die Äußerungen von Frau Diekmann sind aus unserer Sicht durch die Meinungsfreiheit geschützt und rechtfertigen in keiner Weise die Drohungen, denen unsere Mitarbeiterin ausgesetzt ist«. Er wies darauf hin, dass ihr Twitter-Account nicht vom Sender betrieben werde. »Dennoch bieten wir unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in solchen Fällen Unterstützung und Beratung von Unternehmensseite an.«

Abonniere das »nd«
Linkssein ist kompliziert.
Wir behalten den Überblick!

Mit unserem Digital-Aktionsabo kannst Du alle Ausgaben von »nd« digital (nd.App oder nd.Epaper) für wenig Geld zu Hause oder unterwegs lesen.
Jetzt abonnieren!

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.

Vielen Dank!