Bericht: Poggenburg gründet nach Verlassen der AfD neue Partei

»Patrioten« sollen im Herbst bei Landtagswahlen antreten / neue Rechtspartei will weitere enttäuschte AfDler gewonnen haben

  • Lesedauer: 2 Min.

Berlin. Der ehemalige Partei- und Fraktionschef der AfD in Sachsen-Anhalt, André Poggenburg, hat eine neue Partei mit Namen »Aufbruch deutscher Patrioten - Mitteldeutschland« gegründet. Diese soll im Herbst bei den Landtagswahlen in Sachsen, Thüringen und Brandenburg antreten, wie die Zeitung »Die Welt« am Freitag berichtete. Am Donnerstag hatte Poggenburg seinen Austritt aus der AfD erklärt.

Die Differenzen mit der AfD-Parteiführung in Berlin hätten »letztlich ein unüberbrückbares Ausmaß angenommen, sodass ich mich dazu entschieden habe, meinen politischen Kampf für dieses Land außerhalb der AfD weiterführen zu müssen«, sagte Poggenburg der »Welt«.

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Die AfD habe Wahlversprechen gebrochen, weshalb ihm nur der Austritt geblieben sei. Poggenburgs Fazit: »Sie wird oft nicht mehr als wirklich patriotische Alternative wahrgenommen und hat diesbezüglich stark an Glaubwürdigkeit verloren.«

Seiner neuen Partei hätten sich noch weitere enttäuschte AfD-Mitglieder angeschlossen, behauptet Poggenburg. Im Vorstand der neuen Partei sitzen demnach Egbert Ermer und Benjamin Przybylla, die bisher der sächsischen AfD angehörten.

»Das ist eine gute Nachricht«, sagte die selbst zum rechten AfD-Flügel zählende Bundestagsabgeordnete Beatrix von Storch am Freitag im ARD-»Morgenmagazin«. Nach Poggenburgs Rücktritt schrieb der AfD-Fraktionschef in Rheinland-Pfalz, Uwe Junge, auf Twitter: »Endlich - ich hoffe, er nimmt den ganzen Narrensaum und die selbst ernannten Patrioten mit!« Die Soziologin Jutta Ditfurth stellte auf Twitter die Frage in den Raum, ob Poggenburgs Ausscheiden wohl den Weg für CDU-Koalitionen mit der AfD auf Länderebene freimachen solle.

Poggenburg gehört dem rechten Flügel der AfD an. Er trat im vergangenen März von seinen Ämtern als AfD-Landes- und Fraktionschef in Sachsen-Anhalt zurück. Zuvor hatte er in einer Aschermittwochsrede Mitglieder der Türkischen Gemeinde in Deutschland als »Kümmelhändler« und »Kameltreiber« diffamiert. Zuletzt wünschte er »den Mitbürgern unserer Volksgemeinschaft ein gesundes, friedliches und patriotisches 2019«.

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In der AfD gab es Berichten zufolge schon länger die Vermutung, dass Poggenburg eine möglichst starke Hausmacht aus der AfD führen und mit der fremdenfeindlichen Pegida-Bewegung vereinigen will. Poggenburg und auch Ermer haben seit längerem enge Kontakte zu Pegida. AFP/nd

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