Wenn die Mittelschicht taumelt
Michel Houellebecqs »Unterwerfung« an der Volksbühne in Berlin
Das Kreuz dreht sich, entworfen von Bühnenbildner Olaf Altmann. Fran-cois, dieser spezielle Fall von akademischem Mittelbau-Kader, sitzt darin wie in einer Falle - oder eher wie im Hamsterrad. Der großartige Edgar Selge muss sich sehr verbiegen, um nicht einfach zu Boden zu fallen, wenn das Kreuz mal wieder kopfsteht.
Vor fast drei Jahren hatte Houellebecqs »Unterwerfung« als Ein-Mann-Stück in der Regie von Karin Beier am Hamburger Schauspielhaus Premiere, wo es seitdem 70-mal lief. Das Schauspielhaus ist ein riesiger Kasten mit weit über 1000 Plätzen. Aber versuche mal jemand Karten zu bekommen! Woher rührt der Erfolg dieses Stücks? Aus der provokanten Textvorlage oder dem artistischen Spiel Selges auf der Bühne? Vermutlich aus beidem, aber davon kann man sich nun auch in Berlin in einer Reihe von Gastspielen überzeugen.
Wo, wenn nicht in der Volksbühne, die bekanntlich seit dem Rauswurf von Frank Castorf und seiner Truppe und dem (vor...
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