Leise rieselt der HURZ!
Zeitgenössischer Kannibalismus: »Violetter Schnee« von Beat Furrer an der Staatsoper Berlin
Von Maximilian Schäffer
Es ist einfach, sich über die E-Musik der Moderne lustig zu machen. Erich Wolfgang Korngold zum Beispiel hatte nicht viel übrig für seine »atonalen« Kollegen. Deswegen konnte er es schon 1931 nicht lassen, »Vier kleine Karikaturen« zu komponieren, in denen er Schönbergs, Bartoks, Strawinskys und Hindemiths stilistische Redundanz veräppelte. Hape Kerkeling tat es 60 Jahre später besonders prominent, in einem TV-Sketch, in dem er das intellektuelle Publikum mit einer fiktiven Peter-und-der-Wolf-Variation eines fiktiven polnischen Komponisten foppte. »HURZ!«, schrie der Tenor nach erratischer Nonsens-Poesie von Wölfen, Lämmern und grünen Wiesen.
Am vergangenen Sonntag fand in der Staatsoper Unter den Linden die erste große Uraufführung zeitgenössischer Musik im renovierten Saal statt. Beat Furrer, ein Österreicher aus der Schweiz, komponierte im zarten Alter von 64 Jahren das Bühnenstück »Violetter Schnee« als Auftra...
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