Universität begründet Vorgehen im Fall Patzelt

TU Dresden: Professor habe dem Ruf der Hochschule geschadet / Politikwissenschaftler weist Vorwürfe zurück

  • Lesedauer: 2 Min.

Berlin. Die Technische Universität in Dresden hat begründet, warum sie den Politikwissenschaftler Wernern Patzelt nicht zum Seniorprofessor macht. Der 65-Jährige habe »Politik und Wissenschaft derart vermischt«, dass dem Ruf der Hochschule dadurch geschadet wurde, heißt es in einer Mitteilung. »Unter anderem hat er seinen privaten politischen Blog unter der Adresse der TU Dresden bzw. des Institutes für Politikwissenschaft firmieren lassen, bis ihm dies untersagt wurde.« Ein weiterer Grund sei die öffentliche, aus Sicht der Universität nicht zutreffende Kritik Patzelts, der Rektor habe die Finanzierung für ein von und für den Professor geplantes Institut verhindert.

Mit der Enscheidung geht Patzelt im März wie ursprünglich geplant regulär in den Ruhestand. Wie alle andere Professoren bleibe Patzelt jedoch weiter Angehöriger der TU, behalte seinen Professorentitel und könne »selbstverständlich seine laufenden Projekte beenden«, hieß es weiter.

Patzelt weist die Sichtweise der Universität von sich - und kündigt an, dagegen unter Umständen vorgehen zu wollen. »Nötigenfalls werde ich gegen fortgesetzte Falschaussagen dieser Art rechtlich vorgehen«, erklärte der Politologe. »Ich wüsste nicht, dass ich je Wissenschaft und Politik 'vermischt' hätte.«

Der 65-Jährige stößt sich vor allem an Formulierungen des Dekans der Philosophischen Fakultät, Lutz Hagen. Er hatte dem Sender MDR aktuell gesagt, es sei sehr problematisch, dass Patzelt in den Medien mehrfach den Rektor und auch Sachsens Wissenschaftsministerin in einer Weise angegriffen habe, die falsch sei. »Er unterstellt, dass der Rektor ein Institut verhindert hätte, beziehungsweise die Ansiedlung des Instituts an der TU Dresden, das Herr Patzelt konzipiert zu haben glaubt und das dies aus politischen Gründen geschehen sei. Das ist einfach falsch«, so Hagen.

Patzelt ist CDU-Mitglied. Ihm wird vorgeworfen, der AfD freundlich gesonnen zu sein, weil er für die Rechtspartei Vorträge gehalten und Gutachten geschrieben hatte. Für die sächsische CDU soll der Politikwissenschaftler das Wahlprogramm für die Landtagswahl im Herbst mitschreiben.

Die TU teilte mit, die Möglichkeit einer unvergüteten Seniorprofessur bestehe an der Hochschule seit dem Wintersemester 2009/10. Zugleich betonte die Hochschule: »Eigenbewerbungen für die Übernahme einer Seniorprofessur sind nicht möglich.« Stattdessen entscheide das Rektorat auf Empfehlung des Dekans der jeweiligen Fakultät über die Verleihung des Titels. nd mit Agenturen

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