- Kultur
- Holocaust-Gedenken
Keine Zeit für Gemeinsamkeit
Wie Andrée Leusink ihrem Vater, Stephan Hermlin, das Leben rettete.
Die Ähnlichkeit ist frappierend. Die gleiche schlanke Gestalt, das gleiche markante Gesicht, die Kurzhaarfrisur ist ebenso gescheitelt wie bei ihm. Andrée Leusink kann - und will natürlich nicht - ihren Vater verleugnen. Sie ist die älteste Tochter des Schriftstellers Stephan Hermlin. Ein Kind des Exils, ein Kind, das vor deutschen Judenhäschern gerettet wurde. Ihr Vater, Sohn des Unternehmers und Kunstsammlers David Leder und dessen Gattin Lola, musste 1936 emigrieren. Über Palästina und Ägypten gelangte er nach Frankreich. Dort wurde Andrée Leusink, wie sie stolz betont, »am Gründungstag Israels geboren« - allerdings zehn Jahr zuvor, am 14. Mai 1938.
An ihre Mutter hat sie keine Erinnerungen. »Großmutter hat die Mutterrolle übernommen. Aus der Ferne. Sie war eine sehr weise Frau - und links, war für eine Dame aus großbourgeoisem Milieu nicht selbstverständlich war. Sie hegte 1933 keine Illusionen, ahnte, was unter Hitler drohte....
Zum Weiterlesen gibt es folgende Möglichkeiten:
Mit einem Digital-, Digital-Mini- oder Kombi-Abo haben Sie, neben den anderen Abo-Vorteilen, Zugriff auf alle Artikel seit 1990.