Polizei unterschätzte Anis Amri

Immer mehr Fehler des Staatsschutzes im Umgang mit dem späteren Attentäter treten zutage

Zum 23. Mal kamen am vergangenen Freitag die Abgeordneten des Untersuchungsausschusses des Senats zusammen, um Zeugen zu vernehmen und Licht in das Geschehene rund um den islamistischen Terroristen Anis Amri zu bringen.

Einige Mitglieder des Ausschusses sahen sich durch die Vernehmung der Zeugin »W-2« in ihrem schon gewonnenen Bild bestätigt: Der polizeiliche Staatsschutz und dessen Ermittler überwachten Amri zwar beinahe acht Monate telefonisch und wollten ihn schon im Frühjahr 2016 »von der Straße holen«, wie die ehemalige Kommissarin des LKA 541 immer wieder betont, unterschätzten ihn aber bis zuletzt. Der Islamist habe sich vom religiösen Fanatiker eher zu einem gewerblichen Drogenhändler entwickelt. Mit einem Anschlag habe keiner mehr gerechnet.

Diese Fehleinschätzung zog sich wohl durch die gesamte Ermittlungsgruppe, die sich mit Amri beschäftigte. »Wir haben das heute noch einmal bestätigt bekommen«, so Frank Zimmermann (SPD), de...


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