Kino zeigt »Schindlers Liste« - für AfD-Mitglieder gratis

Zuschauer zahlen statt Eintritt mit einer Spende an »Ärzte ohne Grenzen«

  • Lesedauer: 2 Min.

Hachenburg. Nach einer international aufsehenerregenden Sonderofferte für die AfD hat das Kino in Hachenburg im Westerwald am Sonntag Steven Spielbergs Film »Schindlers Liste« gezeigt. Im Hintergrund hielt sich in der Kleinstadt zur Sicherheit ein großes Polizeiaufgebot bereit, als der Geschichtsfilm am Gedenktag für die Holocaust-Opfer in einer ausverkauften Vorführung vor fast 400 Zuschauern lief. Es kam aber zu keinen Zwischenfällen.

Das Kino hatte anfangs nur AfD-Mitgliedern freien Eintritt angeboten und damit Proteste dieser Partei sowie Drohungen und viel Zustimmung geerntet. Der rheinland-pfälzische AfD-Fraktionsvize Joachim Paul sah sich den Film an - weitere bekanntere Mitglieder dieser Partei waren nicht zu sehen.

Wegen der riesigen Resonanz des Gratisangebots für die AfD auch in etlichen internationalen Medien bot das Kino schließlich allen Interessierten freien Eintritt. Allerdings wurde um ein Spenden für »Ärzte ohne Grenzen« gebeten. Laut Kino-Geschäftsführerin Karin Leicher zahlte die Mehrheit diese auch. In dem Film geht es um den
deutschen Unternehmer Oskar Schindler (1908-1974). Er rettete in der NS-Zeit mehr als 1000 Juden vor dem Vernichtungslager.

Nach der auch vom rheinland-pfälzischen Landtagspräsidenten Hendrik Hering (SPD) besuchten Filmvorführung kam es noch zu kleinen Diskussionen mit dem AfD-Politiker Paul im Foyer. Der studierte Lehrer nannte »Schindlers Liste« einen »bewegenden Historienfim«, den er nun schon zum vierten oder fünften Mal gesehen habe. Er bedauere das Ausbleiben einer richtigen Podiumsdiskussion. dpa/nd

- Anzeige -

Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.

Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.

Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.

Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.