Preis der Baumwolle

Die usbekische Regierung versucht Zwangsarbeit einzudämmen - und stößt dabei an ihre Grenzen

  • Felix Lill, Taschkent
  • Lesedauer: ca. 8.0 Min.

»Zwangsarbeit gibt es hier nicht mehr«, sagt Sherzod Kudbiev an einem späten Abend mit zufriedener Mine. »Sie ist jetzt rechtswidrig. Und wir tun alles, damit sie nicht trotzdem passiert.« Der bullige Mann verschränkt die Arme und lehnt sich in seinen gepolsterten Stuhl. Vor dem dunklen Himmel im Zentrum von Taschkent, der sich hinter der Fensterscheibe zeigt, wirkt er wie eine Mischung aus kompromisslosem Türsteher und mächtigem Strategen. Immerhin haben sie hier, im usbekischen Arbeitsministerium, vor kurzem dieses große Problem aus der Welt geschafft. »Das hat uns lange Stunden gekostet«, gesteht der Minister. »Aber es war alle Mühe wert.«

Denn endlich, das erwähnt Kudbiev gern, werden die Bemühungen auch im Ausland honoriert. »Große Fortschritte« attestierte etwa die Internationale Arbeitsorganisation (ILO) nach monatelanger Beobachtung in einem Bericht vom letzten November. Ebenso lobte die Europäische Union die von Reformen ...


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