Raffiniert scheu
Die Schauspielerin Christine Schorn wird 75
Sie mag auf der Bühne weitherzig nach Liebe und Güte rufen, sie ruft das Leben immer auch unsentimental zur Ordnung. Ruft gar nicht so sehr, eher flüstert sie. Großer Bausch und großer Bogen haben es schwer bei ihr. Sie ist spielend eine vertrackt Praktische, die bis zu einem gewissen Punkt alles tapfer weglebt. Gäbe es ein Buch über sie, der Titel könnte lauten: »Bitte nicht so laut.« Denn sie weiß, was sie kann, aber sie tönt nicht.
Lothar Warneke drehte mit Christine Schorn 1982 den DEFA-Film »Die Beunruhigung«, das Drama einer krebskranken Frau. Sie stand einfach da, sagte der Regisseur, »und das tiefste Wesen eines Menschen wurde sichtbar, die unendlichen Möglichkeiten, die sich entfalten wollen, und die Tragödie ihrer Verhinderung.« Eine Beobachtung, die zurückgehen könnte auf eine ihrer frühen Rollen am Deutschen Theater - in einer der zauberhaftesten Inszenierung...
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