Aktive Trauer
Norwegens Albert Camus: Tomas Espedal
Wäre die Welt gerecht, würde der Literaturnobelpreisträger 2018 Karl Ove Knausgård heißen. Und dann würden ein paar Jahre vergehen, bis irgendwann auch Tomas Espedal den Nobelpreis zuerkannt bekommen würde - als der kleinere der beiden Riesen, als der Camus Norwegens, als der weniger wüste, weniger mächtige, aber nicht weniger einflussreiche Autor.
Tomas Espedal, geboren 1961, ist ein Bergener, also ein Einwohner der regenreichen Küstenstadt im Norden Norwegens, die nicht nur für eine lebendige Musikszene, sondern eben auch für eine kleine Revolution in der Literatur steht. Die Bergener Schule, wenn man so will, begründet von den beiden Schreibschulabsolventen Knausgård und Espedal, sah vor, dass alles, was erzählt werden sollte, der Wahrheit entsprechen sollte; keine Fiktion, sondern eine Art von Hyperrealismus, denn konstruiert sind ihre Bücher natürlich trotzdem.
Während Knausgård der härtere und genauere zu sein scheint, ist Espeda...
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