Von Typen und Menschen

Warum der »Fall Relotius« auch eine »Spiegel-Affäre« ist - und welche Konsequenzen daraus im journalistischen Lehrbetrieb gezogen werden müssen.

Seit zwei Monaten beschäftigt der »Fall Relotius« den »Spiegel«, die Journalistenbranche und Teile einer breiteren Öffentlichkeit. »Fall Relotius« nennt den Skandal zumindest der »Spiegel« selbst, um von seiner eigenen Verantwortung abzulenken: Ein »großer Spuk« sei das gewesen, dass Claas Relotius raffiniert Ressortleiter, Kollegen und sogar die angeblich so peniblen Faktenchecker von der Dokumentationsabteilung habe täuschen können. Thomas Assheuer rief in der »Zeit« allerdings »die neue Spiegel-Affäre« aus - und recht hat er: Ohne das »Spiegel«-System, in dem die Wirklichkeitsermittlung und -verpackung zum Hochleistungssport gerät, aber auch ohne die verschärfte Storytelling-Kultur im Journalismus und ohne den Journalistenpreise-Zirkus wäre ein junger Reporter vielleicht gar nicht auf die Idee gekommen, in seinen Texten ein derartiges »Erwartungsmanagement« - wie es die »Süddeutsche Zeitung« nannte - zu betreiben.

»Es ging nich...


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