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»Ich bin keine Heldin«
Die Syrerin Sarah Mardini half Geflüchteten und landete dafür im Gefängnis. Jetzt will sie selbst ankommen
Die Syrerin Sarah Mardini ist selber über das Mittelmeer nach Europa gekommen. Sie half immer wieder Geflüchteten – und landete dafür im Gefängnis. In Griechenland war sie 106 Tage in Haft. Der Vorwurf: Sie soll als Mitglied einer Nichtregierungsorganisation Menschen geschmuggelt haben. Haltlose Vorwürfe, wie sie im Interview mit »nd« bekräftigt.
Die 23-jähirge ehemalige Leistungsschwimmerin ist berühmt geworden, als sie mit ihrer Schwester Yusra das Schlauchboot, mit dem sie über das Mittelmeer kam, nach einem Motorschaden schwimmend an die griechische Küste zog. Eine Heldin wollte sie nie sein, erzählt sie »nd«. Aber sie freut sich, die Aufmerksamkeit wieder auf die schreckliche Situation in Griechenland gelenkt zu haben.
Nach ihrer Ankunft in Deutschland engagierte sie sich weiter in der Flüchtlingshilfe, ging sogar zurück nach Lesbos, den Ort, an dem sie selber ankam, um dort Hilfe zu leisten. Sie engagiert sich als Arabisch-Übersetzerin und betreut Menschen, die dort in Booten ankommen. Von August bis Dezember 2018 saß sie deshalb in Untersuchungshaft. Ihr und 29 Kolleg*innen der Nichtregierungsorganisation ERCI (Emergency Response Centre International) werden verschiedene Vorwürfe zur Last gelegt: Menschenschmuggel, Geldwäsche Spionage gegen die Hafenpolizei.
Inzwischen ist Mardini wieder frei und hat ein Politikstudium in Berlin aufgenommen. Sie möchte die deutsche Staatsbürgerschaft erlangen. Einfach war das Ankommen in Deutschland aber nicht, erzählt sie. Als Geflüchtete versteht sie sich immer noch: »Ich wäre fast im Krieg gestorben und auf dem Meer ertrunken. Wenn mich das zu einer Geflüchteten macht, dann fühle ich mich geehrt«, sagt sie. nd
Lesen Sie hier das ganze Interview: »Ich bin keine Heldin«. Die Syrerin Sarah Mardini half Geflüchteten und landete dafür im Gefängnis. Jetzt will sie selbst ankommen.
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