Und dann kamen die Schwestern

Eckhard John berichtet über die unerhörte Geschichte eines Revolutionsliedes: »Brüder, zur Sonne, zur Freiheit«

  • Karlen Vesper
  • Lesedauer: ca. 3.0 Min.

Voller Inbrunst trällern die Sozialdemokraten noch heute auf ihren Parteitagen oder anderen Großfeten: »Brüder, zur Sonne, zur Freiheit,/ Brüder zum Lichte empor!/ Hell aus dem dunklen Vergangnen/ leuchtet die Zukunft hervor.« Und dies ungeachtet einer ziemlich düsteren sozialdemokratischen Gegenwart. Oder gerade deshalb?

In den 1980er Jahren habe die Ökobewegung das Lied usurpiert, berichtet Eckhard John. (Den Grünen gefiel offenbar die darin gefeierte Sonne.) Der Musikwissenschaftler merkt zudem an, dass sich die SPD in jener Zeit, nach dem Regierungsverlust 1982, vom traditionsreichen Song verabschiedete und zum 125. Jubiläum der Partei mit großen Pomp eine neue Hymne einführte - zum einen, weil kaum ein Genosse mehr textsicher war, zum anderen, um sich nunmehr als führende Oppositionsmacht zu profilieren. Die Wahl der Parteispitze fiel auf »Das weiche Wasser bricht den Stein«, von der Friedensbewegung übernommen, bekannt gewor...


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