Generalkandidaten gegen Netanjahu

Oliver Eberhardt über ein Wahlbündnis in Israel, das viel verspricht

  • Oliver Eberhardt
  • Lesedauer: 1 Min.

Auf dem Papier klingt das Wahlbündnis der drei Ex-Generalstabchefs Benny Gantz, Mosche Ja’alon und Gabi Aschkenazi mit der Zukunftspartei von Ja’ir Lapid vielversprechend: Frieden, höhere Löhne, die Ehe für alle und öffentlicher Nahverkehr am jüdischen Ruhetag.

32 der 120 Parlamentssitze könnte die von Gantz geführte neuen Liste erringen, mehr als der Likud von Regierungschef Benjamin Netanjahu, der gerade die kleine rechte Koalitionspartnerin »Jüdisches Heim« dazu gebracht hat, sich mit dem politischen Flügel der rechtsradikalen Kach-Bewegung zu verbünden; die Partei wäre sonst an der 3,25 Prozent-Hürde gescheitert. Sollte Netanjahu wieder Regierungschef werden, würde sie zwei Ministerposten besetzen.

Oft wird dieser Tage Jitzhak Rabin erwähnt: Nach einem Leben für das Militär nahm er als Kandidat der Arbeitspartei zunächst dem rechten Premier Jitzhak Schamir das Amt ab und unterzeichnete dann mit Jasser Arafat die Osloer Verträge. Und wie Rabin damals wird auch Gantz eine schwierige Entscheidung treffen müssen: Für eine Regierungsbildung ohne den Likud braucht er voraussichtlich die, so gut wie ausgeschlossene, Unterstützung von mindestens einer ultraorthodoxen Partei. Die einzige Alternative wäre, sich von den arabischen Parteien unterstützen zu lassen. Rabin ist damals, als bislang Einziger, diesen Weg gegangen.

Wir-schenken-uns-nichts
Unsere Weihnachtsaktion bringt nicht nur Lesefreude, sondern auch Wärme und Festlichkeit ins Haus. Zum dreimonatigen Probeabo gibt es ein Paar linke Socken und eine Flasche prickelnden Sekko Soziale – perfekt für eine entspannte Winterzeit. Ein Geschenk, das informiert, wärmt und das Aussteiger-Programm von EXIT-Deutschland unterstützt. Jetzt ein Wir-schenken-uns-nichts-Geschenk bestellen.

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.